Konsekutivdolmetschen

Was ist das Besondere am Konsekutivdolmetschen?
Beim Konsekutivdolmetschen werden in der Regel etwas längere Redeabschnitte zeitversetzt in einer anderen Sprache wiedergegeben. Dabei befindet sich der Dolmetscher direkt neben dem Redner und greift auf eine spezielle Notizentechnik zurück, mit Hilfe derer er den Inhalt des Ausgangstextes mittels Wörter, Abkürzungen und Symbolen so abbildet, dass er ihm anschließend als Stütze zur Wiedergabe des ursprünglich Gesagten dient.
Das Konsekutivdolmetschen erfordert ein sehr gut ausgeprägtes Kurzzeitgedächtnis, das Beherrschen der Notizentechnik sowie ausgezeichnete rhetorische Fähigkeiten. Da der Dolmetscher im Anschluss an das Gesagte denselben Inhalt noch einmal in einer anderen Sprache wiedergibt, ist es unabdingbar, dass die Präsentation vor Publikum ansprechend und souverän erfolgt. Selbstsicheres Auftreten und eine gute Körpersprache sind daher beim Konsekutivdolmetschen sogar noch wichtiger als beim Simultandolmetschen, wo man den direkten Blicken des Publikums meistens verborgen bleibt. Natürlich macht sich dies auch beim Simultandolmetschen in der Stimme bemerkbar, doch das nur am Rande.

Sie wissen bereits, dass Sie einen Konsekutivdolmetscher benötigen?
Vor- und Nachteile vom Konsekutivdolmetschen
Vorteile
Der große Vorteil des Konsekutivdolmetschens ist, dass ein Redebeitrag ohne großen technischen Zusatzaufwand gedolmetscht werden kann und somit ebenfalls eine Interaktion des Redners mit dem fremdsprachigen Publikum ermöglicht. Im Gegensatz zum Simultandolmetschen, wo sich die Dolmetscher in der Regel in einer Schallisolierten Dolmetschkabine befinden und die Zuhörer die Dolmetschung über Kopfhörer verfolgen können, ist der Dolmetscher beim Konsekutivdolmetschen direkt für alle Beteiligten sicht- und ansprechbar.
Ein weiterer Vorteil ist, dass eventuelle technische Probleme in der Regel keine Schwierigkeiten beim Dolmetschen bereiten. Der Dolmetscher hört den Redner ohne auf die Zuhilfenahme von Kopfhörer angewiesen zu sein und kann ebenfalls bei Bedarf vereinzelte Rückfragen stellen, sofern etwas unklar geblieben ist. Dadurch, dass theoretisch nicht einmal ein Mikrofon benötigt wird, sind der zeitliche und finanzielle Aufwand für den Veranstalter geringer als beim Simultandolmetschen.
Nachteile
Der große Nachteil des Konsekutivdolmetschens ist jedoch die zusätzlich einzuplanende Zeit. Da die Dolmetschung nicht simultan, sondern im Anschluss an den Redebeitrag erfolgt, ist für die Veranstaltung stets die doppelte Zeit einzukalkulieren. Das bedeutet, dass eine Veranstaltung, die normalerweise 45 Minuten dauern würde, sich mit einer Konsekutivdolmetschung in etwa auf 90 Minuten strecken würde. Je nach Dauer der Veranstaltung kann dies dazu führen, dass die Teilnehmer die Konzentration und den Spaß an der Veranstaltung verlieren.
Gleichzeitig besteht für die Teilnehmer einer Veranstaltung mit Konsekutivdolmetschung keine Wahlfreiheit. Sollte das Publikum nicht ausschließlich fremdsprachlich sein, sondern sich in diesem auch Personen befinden, die beide Sprachen verstehen, kann es passieren, dass sie sich trotz des allgemeinen Interesses am Thema selbst aufgrund der Tatsache, dass sie jeden Abschnitt doppelt hören und verstehen, letztlich langweilen und der Fokus vom eigentlichen Inhalt der Veranstaltung weg geht.

Vor- und Nachteile des Konsekutivolmetschens kurz zusammengefasst:
Vorteile |
Nachteile |
+ Geringer, bzw. gar kein technischer Aufwand | - Doppelte Zeit ist einzukalkulieren |
+ Theoretisch geringere Kosten als beim Simultandolmetschen | - Evtl. höherer finanzieller Aufwand |
+ Direkte Interaktion mit dem Dolmetscher möglich | - Kann zu Unruhe im Publikum führen |
Simultandolmetschen vs. Konsekutivdolmetschen
Simultandolmetschen vs. Konsekutivdolmetschen
Einsatzorte
Das Simultandolmetschen eignet sich für mehrsprachige Veranstaltungen und Konferenzen, Fachtagungen, Reden oder Interviews, wo es darum geht, möglichst in Echtzeit ohne Zeitverzögerung zu verstehen, was gesagt wurde. Das Konsekutivdolmetschen hingegen eignet sich eher bei kürzeren Veranstaltungen, dialogischen Gesprächssituationen, Festreden, Kurzvorträgen, usw.
Technik
Für das Simultandolmetschen ist in der Regel eine Dolmetschkabine erforderlich, in welcher die Dolmetscher über Kopfhörer den Redner hören. Sie dolmetschen das Gehörte zeitgleich in ein Mikrofon, sodass die Teilnehmer über ein Headset die Stimme des Dolmetschers auf dem Ohr haben. Konsekutivdolmetschen ist ohne technischen Aufwand möglich. Der Dolmetscher macht sich während der Ausführungen des Redners spezielle Notizen auf einen Notizblock. Mit einer speziellen Notizentechnik ist der Dolmetscher in der Lage, das Gehörte in meist ausschließlich von ihm zu rekonstruierenden abstrakten Formen, Abkürzungen und Symbolen zu notieren. Die Notizen dienen ausschließlich als Gedächtnisstütze für die anschließende Dolmetschung, haben jedoch in keinster Weise etwas mit Stenographie zu tun.
Benötigte Zeit
Beim Simultandolmetschen erfolgt die Dolmetschung quasi zeitgleich zu den Ausführungen des Redners. Dementsprechend gibt es so gut wie keine größeren Zeitverschiebungen bei der Veranstaltungsplanung zu berücksichtigen. Anders ist dies beim Konsekutivdolmetschen. Da die Dolmetschung zeitversetzt im Anschluss an die Ausführungen des Redners erfolgt, muss für die Veranstaltung in etwa die doppelte Zeit eingeplant werden. Für einen 45 minütigen Vortrag beispielsweise müsste mit knapp 90 Minuten kalkuliert werden.
Preis
Für Veranstalter stellt die Beauftragung einer Konsekutivdolmetschung finanziell gesehen theoretisch die günstigere Alternative im Vergleich zum Simultandolmetschen dar. Warum nur theoretisch? Da die Veranstaltung durch eine Konsekutivdolmetschung doppelt so lange dauert wie ohne oder mit einer Simultandolmetschung. Je nachdem wie lange die zu verdolmetschenden Redebeiträge sind, kann es sich also in bestimmten Situationen auch rein finanziell eher rechnen, auf Simultandolmetscher zurückzugreifen.
